Die unter Erzherzog Karl II von Innerösterreich in den damals unbesiedelten Mur- Auen im
Renaissancestil erbaute und wertvoll ausgestattete Sommerresidenz erhielt noch während der Bauzeit 1584-1590 den Namen KARL–AU. Mit einer einfachen Befestigungsanlage in Form einer Ringmauer und Türmen umgeben, diente das Schloss zunächst als landesfürstliches Jagdgebiet und Tiergarten. 1769 ließ es Kaiserin Maria Theresia erstmals als Arbeitshaus für müßiges und faules Gesinde verwenden. Unter Kaiser Joseph II. verwendete man das Gebäude zur Unterbringung französischer Kriegsgefangener. Mit der Einführung des Strafgesetzes wurde es 1803 zum Provinzialstrafhaus für Frauen und Männer, bis zu einer Strafe von 10 Jahren. Im Jahre 1805 wanderten die in der Zitadelle und den Kasematten des Grazer Schloßberges verwahrten Schwerverbrecher in das Strafhaus Karlau. 1820 wurde erstmals ein zweistöckiger Zubau in westlicher Richtung an das Schloss angefügt. Nach den Kriterien der Gefängnisarchitektur des 19. Jahrhunderts entstand weiter ein Zellengefängnis, dessen drei Flügel in einem Achsenkreuz zusammen laufen, mit einem oktogonalen Zentralturm.
Die JA-Karlau in Graz dient heute dem Vollzug von Freiheitsstrafen an männlichen Gefangenen mit einer Strafzeit von über 18 Monaten bis Lebenslang.
Das BesucherInnenzentrum ist zwischen dem Schloss- und dem Verwaltungsgebäude situiert und mit diesen durch transparente Gänge verbunden.
Im Gegensatz zu den Bestandsgebäuden hat das BesucherInnenzentrum eine Glasfassade mit außenliegenden vertikalen Alu-Lamellen. Dies ermöglicht eine durchgehende natürliche Belichtung der Räume und Ausblicke ins Freie ohne jedoch Einblicke von außen zu gewähren. Grüne Fassadenlamellen (punktuell Rot-. Gelb- und Weißtöne) verstärken die positive Stimmung in den lichtdurchfluteten Räumen.
Die Wegeführung im Inneren ist durch strikte Trennung der Funktionen kreuzungsfrei.
Holzoberflächen und Glas geben den Räumen eine vertraute Atmosphäre.
Bauherrschaft: Republik Österreich vertreten durch BIG; Fotografie: fc Architekten